7Der Link zwischen Stress, Appetitregulation und Abhängigkeitserkrankungen

Neuroendokrinologische Veränderungen in der HPA-Achse  stehen seit Jahren im Fokus der Forschung bei Abhängigkeitserkrankungen. Daneben konnte die Adipositas-Forschung in den letzten Jahren auch zeigen, dass die Appetitregulation neben homöostatischen auch motivationalen Einflüssen unterliegt. Dies macht die apptitregulierenden Peptide und deren Interaktion mit dem mesolimbischen Belohnungssystem und der HPA-Achse zu einem interessanten Target für die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze für die Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen. In diesem Symposium sollen 4 aktuelle präklinische und klinische Studien zu neuroendokrinologischen Veränderungen im Bereich der HPA-Achse und zu den appetitregulierenden Peptiden bei  Abhängigkeitserkrankungen vorgestellt werden.
Dem zentralen Poly-Peptid der HPA-Achse, Proopiomelanocortin (POMC), beziehungsweise seinen Abkömmlingen, mit deren vielfältigen Funktionen, kommt eine besondere Bedeutung bei der Entstehung von Abhängigkeitserkrankungen zu. In dem Vortrag von Marc Muschler werden Ergebnisse aus einem Tiermodell für die Alkoholabhängigkeit dargestellt, die zeigen, inwiefern das Protein-Derivat des POMC, Alpha-MSH, Veränderungen im Alkoholentzug zeigt. Im zweiten Teil des Vortrags wird es um die Veränderungen der epigenetischen Regulation durch DNA-Methylierung bei Rauchern im Vergleich zu Nichtrauchern gehen.
Die appetitregulierenden Peptide Ghrelin oder Leptin spielen eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie der Nikotinabhängigkeit. Der genaue Mechanismus ist hingegen weites gehend unbekannt. Vor dem Hintergrund, dass epigenetische Mechanismen einen Einfluss auf die Leptinexpression haben, wird Alexander Glahn in seinem Vortrag Ergebnisse epigenetischer Untersuchungen bei Patienten mit einer Nikotinabhängigkeit darstellen.
Im dritten Vortrag des Symposiums wird Anne Koopmann darstellen, welchen Effekt eine forcierte Volumenaufnahme bei alkoholabhängigen Patienten in der frühen Alkoholabstinenz auf das orexigene Peptid Ghrelin und das subjektiv von den Patienten empfundene Craving hat und inwiefern Veränderungen im Ghrelinplasmaspiegel mit dem Alkoholcraving zusammenhängen.
Im vierten Vortrag des Symposiums wird Patrick Bach darstellen, inwiefern das orexigene Peptid Ghrelin die Reizreaktivität auf Alkoholreize im fMRT bei alkoholabhängigen Patienten in der frühen Abstinenz beeinflusst und welche Auswirkungen das auf das von den Patienten subjektiv empfundene Craving hat.
 
Chair/Co-Chair
A. Koopmann, Mannheim/A. Glahn, Hannover
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit/
Medizinische Hochschule Hannover
 
Referent:innen:
Marc Muschler (Medizinische Hochschule Hannover)
Alexander Glahn (Medizinische Hochschule Hannover)
Anne Koopmann (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim)
Patrick Bach (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim)