6 − Biologische Pathways und Therapieansätze bei
Suchterkrankungen
(Zus. Referent: Prof. Bschor) Bitte, falls angenommen,
dieses Symposium ausschließlich am 15.03.2018 einplanen!
Das Symposium wird innovative biologische
Therapieansätze der Sucht auf Basis neuer Erkenntnisse zu neurobiologischen
Pathways darstellen. Bildgebungsstudien legen nahe, dass Appetenz- und
Suchtverhalten nach Drogen, kalorienreichem Essen und Glücksspiel durch
neuronale Netzwerke verarbeitet wird, die eine hohe Ähnlichkeit aufzeigen. Dr.
Noori wird eine umfassende Meta-Analyse von publizierten Studien (5573
Probanden) vorstellen, die den Grad der Überschneidung dieser Netzwerke
identifiziert. Die Resultate zeigen unter anderem, welche Gehirnregionen
spezifisch auf Drogenreize u.a. Alkohol, Nikotin, Heroin, Kokain und
Methamphetamin reagieren und können dazu beitragen, akkurate Ziele für die
Reduktion der Sucht nach Drogen zu definieren. Der Vortrag von Dr. Bach zeigt
neue bildgebende Daten zur medikamentösen Behandlungsoption der
Alkoholabhängigkeit mit Opioidantagonisten. Mit Naltrexon und Nalmefen stehen
Substanzen zur Verfügung, die darauf abzielen, das Verlangen nach Alkohol und
den belohnenden Effekt des Konsums zu reduzieren. Hierzu stellt Herr Dr. Bach
aktuelle Befunde zu den Effekten beider Substanzen auf Alkohol-reizinduzierte
Gehirnaktivierung in mesolimbischen Gehirnarealen bei alkoholabhängigen
Patienten und gesunden Probanden vor, sowie deren Zusammenhang mit klinischen
Daten, medikamentösem Behandlungserfolg und Rückfallrisiko.
Die tiefe Hirnstimulation, welche die Behandlung von
Bewegungsstörungen aufgrund der hohen Effektstärke revolutioniert hat, wird
auch zur Therapie stoffgebundener Abhängigkeiten diskutiert. Basierend auf
positiven Fallberichten und ersten Tiermodellarbeiten wurden kleine humane
Studien aufgesetzt, die jedoch mit erheblichen Rekrutierungsschwierigkeiten zu
kämpfen hatten. Prof. Kuhn stellt die bisher gewonnen Daten vor und diskutiert
Perspektiven und Herausforderungen. Einen
weiteren innovativen Therapieansatz von Suchterkrankungen wird Fr.
Gerhardt vorstellen: Das Echtzeit Neurofeedback (real-time functional magnetic
resonance imaging neurofeedback, rtfMRI-NF) ermöglicht es Teilnehmern,
Kontrolle über Gehirnprozesse zu erlangen, welche sonst nicht direkt zugänglich
sind. RtfMRI-NF kann potenziell als Behandlungsinstrument bei
Alkoholabhängigkeit dienen, da es krankheitsrelevante Gehirnprozesse erreichen
kann. Erste Daten werden vorgestellt und diskutiert.
Chair/Co-Chair
F. Kiefer, Mannheim/J. Kuhn,
Köln
ZI Mannheim, Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin/
Evangelisches Klinikum Niederrhein, Duisburg
Referent:innen:
Hamid Noori (Max-Planck-Institut f. biologische Kypernetik,
Tübingen)
Patrick Bach (ZI Mannheim)
Jens Kuhn (Evangelisches Klinikum Niederrhein, Duisburg)
Sarah Gerhardt (ZI Mannheim)
Tom Bschor (Schlossparkklinik Berlin)