5 − Molekulare Mechanismen von Angst und Depression
Symposium des Referats Experimentelle Psychiatrie
Mit einer Lebenszeitprävalenz von fast 20% sind
Angststörungen und Depression ernste psychiatrische Erkrankungen. Ihre frühe
Diagnose und wirksame Behandlung sind von zentraler Bedeutung für die
Patienten. Das hier beschriebene Symposium stellt Forschung zu den molekularen
Mechanismen der Erkrankungen dar, die
längerfristig zum Ziel hat Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zu
verbessern. Zunächst wird Sandra Meier genomweite Assoziationsstudien
präsentieren. Ihre Arbeiten zeigen, dass das Gen PDE4B nicht nur bei Patienten
mit Angst oder stress-bedingten Störungsbildern assoziiert ist, auch im
Tiermodell führt chronischer Stress zu einer Veränderung der Expression von
PDE4B. Ein weiteres Gen, das mit Stress und in diesem Fall Depression in
Verbindung steht, ist MORC1. Hierzu wird Vanessa Nieratschker einen Überblick
geben. Sie zeigt inwieweit frühkindlicher Stress die Epigenetik des MORC1-Gens beeinflusst und welche Korrelation
es dabei mit Depression und Angst gibt. Ingrid Ehrlich nutzt Pawlowsche
Furchtkonditionierung, um in Mäusen die neuronalen Mechanismen von Angst zu
untersuchen. Sie wird Ergebnisse ihrer Arbeit vorstellen, bei denen eine
Kombination aus Verhalten, Elektrophysiologie, Anatomie und Optogenetik
Aufschluss auf die Netzwerke gibt, die speziell im Zusammenhang mit
interkalierten Zellen in der Amygdala stehen. Ebenfalls mit einem Mausmodell
arbeitet Olivia Masseck. Sie wird diskutieren, wie optogenetische Methoden dazu
beitragen die Rolle des medialen prefrontalen cortex bei Angstverhalten zu
entschlüsseln. Dabei zeigt sie, dass ein Ungleichgewicht in Erregung und
Hemmung neuronaler Aktivität eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Angst
spielen könnte.
Diese Mischung aus Studien am Patienten und im
Tierexperiment soll einen Überblick darüber geben wie transnationale,
interdisziplinäre Forschung dazu beiträgt, unser Verständnis der molekularen
Mechanismen im Gehirn von Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen zu
verstehen.
Chair/Co-Chair
N. Freund, Bochum/G. Juckel,
Bochum
Ruhr-Universität Bochum/
LWL-Universitätsklinikum
Referent:innen:
Sandra Melanie Meier
(Aarhus University Hospital, Risskov, Denmark)
Vanessa Nieratschker
(Universitätsklinikum Tübingen)
Ingrid Ehrlich (Hertie Institute for Clinical Brain Research &
Centre for Integrative Neuroscience, Tübingen)
Olivia Masseck (Ruhr-Universität Bochum)